Geschichte

50 Jahre ev. Gemeindezentrum Arnstorf – doch die Geschichte ist länger!  
 
1927 ist erstmalig ein „Evangelischer Verein Arnstorf“ verzeichnet. Er nimmt sich der Sammlung der Evangelischen im Gebiet an und sorgt sich um ihr kirchengemeindliches Leben. Von 1927 – 1936 betreut das Pfarramt in Plattling unsere Gemeinde. Der dortige Pfarrer oder sein Vikar sind jeweils im Vereinsvorstand vertreten. Zum ersten Vorstand gehörten damals folgende Herren: Leonhard Beyer, Elektromonteur aus Arnstorf; Reinhard Vollmar, Bauer aus Asbach bei Oberhausen; Wilhelm Hofmann, Bauer auf Unterhaid bei Simbach; Adolf Foertsch, Pfarrer in Plattling. 1930 kam für Herrn Vollmar Herr Johannes Schmid, Holzarbeiter aus Reiset in den Vorstand; 1936 Herr Wilhelm Storost, Rentner aus Unterrimbach für Herrn Beyer.  Seit 1936 wurde unsere Gemeinde nicht mehr vom Plattlinger, sondern vom Landauer Pfarramt betreut.  In der ganzen Zeit jedoch haben sich im Wesentlichen der Evangelische Verein und die Gemeindeglieder sich um das gemeindl. Leben gesorgt. Z.B. Herr Koch aus Kainzhub hat Religionsunterricht in Ruhstorf erteilt, die Familien Henn und Betz haben sich sehr um das gottesdienstliche Leben gekümmert.  Durch die Umwälzungen des Krieges und durch den starken Zuzug evang. Flüchtlinge war eine neue Situation entstanden. Unsere Gemeinde hatte gleich nach dem Krieg ohne besondere rechtliche Verfassung einen Pfarrer, später dann wieder Vikar aus Landau. Der evangelische Verein wurde bedeutungslos und ist so auch am 17.Jan.1950 im Vereinsregister gelöscht worden.  Simbach und Arnstorf nebst den anderen Orten wurde als Vikariat von Landau aus geführt. Der Wohnsitz des Vikars war Arnstorf.  Doch schon bald wuchs wieder das Bestreben nach Selbständigkeit. Die Kirchenvorsteher aus unserem Gebiet bildeten im Landauer Kirchenvorstand eine starke Gruppe, die verstand, ihre Interessen geltend zu machen. Stark unterstützt wurden sie von den Simbacher Gemeindegliedern, die im März 1953 den zweiten Evangelischen Verein gründeten. Er trug nun den Namen „Evangelischer Verein Simbach bei Landau“.  - Auszug aus handschriftlichen Aufzeichnungen, vorhanden im Pfarramt Arnstorf; möglicherweise verfasst von Pfarrer Wagner.  
 
Am Sonntag, 24.09.1967 wurde schließlich das ev. Gemeindezentrum in Arnstorf mit einem Festgottesdienst eingeweiht und ist seitdem Treffpunkt der ev. Kirchengemeinde für Gottesdienste und andere Veranstaltungen.

 

 

Zur Geschichte der Kreuzkirche in Simbach siehe unter Gebäude und den folgenden Artikel:

60 Jahre Grundsteinlegung ev. Kreuzkirche Simbach bei Landau am 8.5.1960
Wie jedes besondere Gebäude hat auch die evangelische Kreuzkirche in Simbach einen Grundstein, der an das Datum des Beginns der Bauarbeiten erinnert. Bei der Kreuzkirche ist dieser an einer nicht sofort erkennbaren Stelle an der Außenseite der Altarwand an der Ostseite des Gebäudes eingelassen und trägt die Zahlen des Datums 08.05.1960. Das ist nun 60 Jahre her und ein Anlass, um an den Bau dieser Kirche sowie die Anfänge der evangelischen Kirchengemeinde Arnstorf-Simbach zu erinnern.
Die folgende Darstellung dazu verfasste Pfarrer Schön auf der Grundlage von Texten von Hiltrud Hasselmeier, Armin Scholz, Protokollbüchern der Kirchengemeinde und Presseberichten der damaligen Zeit.
Die Entstehungsgeschichte der kleinen evangelischen Kirchengemeinde Arnstorf-Simbach-Malgersdorf-Roßbach ist eng verknüpft mit der großen politischen Weltgeschichte. Im ausgehenden 19.Jahrhundert wohnten nur vereinzelte evangelische Familien weit verstreut im heutigen Gemeindegebiet. Namentlich bekannt ist zum Beispiel Familie Schmid aus Reisat bei Mariakirchen.
 Während der wirtschaftlichen Rezession nach dem 1.Weltkrieg kamen Siedler aus Baden-Württemberg, die sich in Niederbayern eine neue Existenz aufbauten. Der Hauptstrom von Menschen evangelischen Glaubens erfolgte jedoch 1945 nach dem 2.Weltkrieg durch Flüchtlinge, Heimatvertriebene vor allem aus Schlesien, sowie durch Evakuierte aus Hamburg.
Alle diese Menschen suchten, so wie viele Flüchtlinge heute, eine neue Heimat. Sie fanden sie zunächst in den Kirchengemeinden. Durch das rasche Anwachsen der Kirchenglieder war es verständlich, dass bei den evangelischen Christen der Ruf nach einem eigenen Ort des Glaubens laut wurde.

Im Herbst 1959 schließlich gingen Pfarrer Dieter Strecker aus Landau, Vikar Horst Wagner aus Arnstorf als Pfarrer des Gemeindebereichs und der Vorstand des evangelischen Vereins Simbach bei Landau als die Verantwortlichen der Kirchengemeinde an die konkrete Umsetzung des Vorhabens. Auf dem Grundstück des Schreinermeisters Ernst Fischer am Mühlenberg sollte eine evangelische Kirche für Simbach errichtet werden. 200 evangelische Bürger des Marktes Simbach hatten den Bauplatz gekauft und im Laufe der Jahre 15000 Mark an Spenden zusammengebracht. Die evangelische Kirchengemeinde Landau gab 20000 Mark und auch von der Landeskirche kam finanzielle Unterstützung, so dass der Bau mit veranschlagten Kosten von 60000 Mark begonnen werden konnte.

In der Landauer Zeitung vom 09.05.1960 war dazu Folgendes zu lesen:
Dekan Krauß legte den Grundstein zur Kirche in Simbach. Freudvoller Maitag der evangelischen Gläubigen – Die Pfarrgemeinde Landau war zahlreich vertreten.
Gestern Nachmittag wurde in Gegenwart von Dekan Krauß auf dem Mühlenfeld, einem Hang an der Nordseite der Marktgemeinde, der Grundstein gelegt zum Bau einer evangelischen Kirche. An der denkwürdigen Feierstunde nahmen der Pfarrherr von Landau, Strecker, Pfarrer Hombach von Reisbach als Vertreter der Pfarrei Dingolfing, Pfarrer Strecker sen., sowie die Vikare Ulrich von Landau und Wagner von Arnstorf teil. Die Gläubigen von Simbach und Langgraben, die lange auf diesen freudvollen Tag gewartet hatten, waren zahlreich erschienen. Auch Mitglieder der Pfarrgemeinde Landau und des Kirchenvorstandes hatten sich eingefunden.
Zur Einstimmung sangen die Gläubigen frohen Herzens „Lobet den Herren.“ Dekan Krauß wandte sich nach Gebeten und der Verlesung des Sonntagsevangeliums an die Versammelten. „Lange habt ihr“, sagte er u.a., um die Entstehung dieses Kirchleins gerungen. Eure Opferwilligkeit war ausschlaggebend, dass die Kirchenbehörde zu diesem Bau ja sagte.“ Auf die von ihm aufgeworfene Frage „Warum bauen wir Kirchen?“, gab er die Antwort, es geschehe deshalb, um den Menschen, den Gläubigen, die vor der Unrast des Daseins fliehen, eine Stätte der Einkehr zu bieten, um ihnen durch das Wort Gottes den Halt zu geben, den sie brauchen, um mit der Angst, die jeden von uns im Hinblick auf das irdische Lebensende heimsucht, fertig zu werden. Der prangende Frühling, so schön er ist, ist ein Gleichnis des menschlichen Lebens. Er währt nur kurze Zeit. Herbst und Winter kommen und zerstören. Dekan Krauß mahnte, daran zu denken, auch wenn das Leben endlos und seine Fülle unerschöpflich scheint, dass alles vergeht, vergehen muss, und er erinnerte tröstlich an das Jesuswort dieses Sonntagsevangeliums „Über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen!“ Er bat den Herrgott, alle zu segnen, die in dieser Kirche künftig ein- und ausgehen, die Gottes Botschaft verkünden, die Trost suchen und Zuflucht. Er bat den Herrn auch darum, alle in dem Glauben zu bestärken, dass inmitten dieser Welt sein Wort letztlich allein die Wahrheit und das Leben ist. Pfarrer Strecker verlas anschließend den Text der Urkunde zur Grundsteinlegung, die zusammen mit Tageszeitungen und Geld als Zeugnis durch H. Glashauser eingemauert wurden. In dieser Urkunde heißt es u.a., dass „im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes am Sonntag Jubilate, 8.Mai anno domini 1960 der Grundstein für die evangelische Kirche in Simbach b. Ld. Gelegt wurde.  „Es wird angeführt, wer zu diesem Zeitpunkt Landesbischof, Kreisdekan, Oberkirchenrat, Dekan und Landauer Pfarrer war, ferner, dass der Entwurf und Plan zum Kirchenbau vom Münchner Prof. Johannes Ludwig stammt und die örtliche Bauleitung der Landauer Architekt Sperling hatte. Als Beigaben gab er in die Metallhülle als Gemeindegruß einen Auszug aus der Geschichte der evangelischen Pfarrei Landau und einen Hinweis darauf, dass nun auch die Wallersdorfer Gläubigen dabei sind, die Mittel für ein eigenes Kirchlein aufzubringen. Architekt Sperling sprach einige Worte und wünschte, der Herrgott möge die Errichtung des Neubaus segnen. Dekan Krauß und seine geistlichen Mitbrüder sprachen anschließend unter drei Hammerschlägen jeder für sich ein Bibelwort. Nach einem gemeinsamen Vaterunser erflehte der Dekan Gottes Segen auf die Baustätte, „damit niemand ein Unfall treffe, das Werk nicht Schaden leide und glücklich vollendet werden könne.“ Er spendete den Gläubigen seinen Segen. Machtvoll erklang zum Schluss dieser denkwürdigen Feierstunde das Loblied „Nun danket alle Gott!“    
   
Nach gut fünf Monaten Bauzeit konnte die Kreuzkirche schließlich am 23.10.1960 feierlich eingeweiht werden.

Gemeindezentrum Arnstorf